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Freitag, 2024-04-19

Con Bioenergy erfolgreich abgeschlossen

Die AEE NÖ-Wien hat mit November 2011 das Projekt „ConvenientBioenergy“ abgeschlossen welche interessante Ergebnisse zum Vorschein brachte.
Schatz die Heizung spinnt…

Solange Biomasseheizung einfach nur Einheizen bedeutete, war die Frau meist die Hüterin des Feuers. Doch die moderne, automatisierte Feuerungstechnik hat es mit sich gebracht, dass der Betrieb oft zur „Männersache“ wird. Dass dies so ist, liegt teilweise an der gesellschaftlichen Rollenverteilung, der Lebenssituation von Frauen oder an den Heizsystemen an sich.

Im Auftrag des FEMtech Programms des BMVIT haben sich die beiden ACR-Institute Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik (ofi) und der Österreichische Kachelofenverband gemeinsam mit der AEE Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE NÖ-Wien und der BE2020+ GmbH dieser Thematik angenommen. Im Rahmen des Forschungsprojekts ConvenientBioenergy wurden erstmals in Österreich, die Genderaspekte beim Betrieb von Biomasseheizsystemen untersucht. Ziel des Projektes war es, Handlungsfelder zu definieren und Maßnahmen vorzuschlagen, wodurch sich beide Geschlechter beim Umgang mit ihrer Heizung sicher fühlen.

Wie sieht die klassische Rollenverteilung in den österreichischen Haushalten aus? Kümmern sich wirklich fast ausschliesslich Männer um die technischen Angelegenheiten im Alltag und damit auch um die anfallenden Aufgaben die mit dem Betrieb eines Biomasseheizsystems einhergehen?

Eine von der AEE NÖ-Wien durchgeführte Befragungen von 60 Haushalten zeigten, dass Frauen und Männer gleichrangig für den Betrieb von Kachelöfen zuständig sind, bei Biomassekesseln ist der Betrieb eher männerdominiert. Dabei ist nur in jeder zweiten Einschulung die Frau des Haushalts anwesend und nur zwei von drei Männern geben das notwendige Wissen an ihre Frauen weiter. Dies führt dazu, das der alltägliche Betrieb zwar reibungslos abläuft, doch bei Schwierigkeiten mit der Heizung Frauen eher auf die Hilfe ihrer Männer oder des Services angewiesen sind.

Bei Beobachtungen von Haushalten wurden Fehlersimulationen durchgespielt, um die Reaktionen von Männern und Frauen vergleichen zu können. Während Männer ausnahmslos den Fehlern  nachgingen um diese zu beheben, wagten sich nur 3 von 10 Frauen direkt an den Kessel. Die meisten Frauen wandten sich sofort an ihre Partner oder an den Service. Werden die Frauen einmal direkt zum Kessel begleitet und bei der Fehlerbehebung unterstützt, konnte der simulierte Fehler, meistens schon unter Einsatz der Bedienungsanleitung, korrigiert werden.

Im Detail zeigte ConvenientBioenergy, dass starke Unterschiede beim Optimierungspotential zwischen Pelletskesseln und Kachelöfen bestehen, weswegen systemspezifische Lösungsansätze generiert werden müssen. Bei Pelletskesseln setzen die Optimierungsmaßnahmen im Bereich Support an. Um Frauen im Alltag mehr zu unterstützen und sie als Zielgruppe für das System Biomassekessel zu gewinnen, wurden Konzepte entwickelt die die Implementierung eines Supportbuttons in die bestehende Programmierung der Pelletskessel vorsehen ebenso die Nutzung von Smartphones, Internet und Tablet-PC für die grafische Unterstützung der Störungsbehebung. ÖkoFen, ein Hersteller von vollautomatischen Pelletsheizungen, bekundete sein Interesse an CONvenientBioEnergy bereits in einem sehr frühen Projektstadium und so kann es schon als Erfolg gesehen werden, dass die Entwicklung des Supportbuttons bereits in Arbeit ist.

Im Bereich der Kachelöfen wurde an der Informationsaufbereitung (richtiges Holzstapeln, Verwendung von Zündhilfen, korrektes Einheizen) und der gendergerechten Einschulung durch HafnerInnen gearbeitet. Weiters wurde ermittelt, dass sowohl von Männern, als auch von Frauen eine Optimierungen bei Dienstleistungen (z.B.: Generalreinigung am Ende der Heizperiode), bei der Einschulung (Supervision nach den ersten Einheizvorgängen) sowie der Kommunikation (z.B.: Kachelofen-Forum zum Meinungsaustausch) gewünscht werden.

Das Fazit:

HerstellerInnen von Biomasseheizsystemen sollten zükünftig ihre Geräte, Informationsmaterialien und ihre Einschlungsmaßnahmen frauengerechter gestalten, um die Zufriedenheit ihrer KundInnen zu erhöhen und damit das Interesse an nachhaltigen Heizsystemen langfristig zu sichern.

Gerade bei Störfällen oder bei einer plötzlichen Änderung der Lebenssituation ist es  wichtig, dass sich alle im Haushalt lebenden Personen schon vorher mit der Heizung einmal auseinandergesetzt haben. Eine ausführliche Einschulung gleich nach der Installation des neuen Heizsystems und gemeinsame Problemlösungen bei Störfällen sind schon der erste Schritt um die Sicherheit und das Vertrauen in die Technik zu schaffen.

 

Mittwoch, 2011-12-21 00:00 Alter: 12 Years